Die Gemeinden in Paraguay sind anders strukturiert als die Gemeinden in Deutschland. Zunächst einmal ist festzustellen, dass die Gemeinden wesentlich mehr Macht haben als die Zentralregierung in Asunción.
Wenn die Gemeinden etwas nicht wollen, was die Zentralregierung gesetzlich beschlossen hat, dann findet es auch nicht statt. Dafür gibt es die Vereinigung der Gemeinden Paraguays namens OPACI. Dort werden Dinge entschieden, die alle Gemeinden des Landes angehen. Vereinheitlichung der Führerscheine, Voraussetzungen für die Erlangung von Führerscheinen, TÜV, usw. sind Gemeindesache. Damit hat die Zentralregierung nichts zu tun.
Die Gemeinde Piribebuy besteht aus 23 Teilgemeinden. Jede für sich ist autark und wird von einer Kommission vertreten. Der Kommissionspräsident ist sozusagen der Bürgermeister der jeweiligen Teilgemeinde. Die Kommission der Ausländer der Gemeinde Piribebuy (kurz "Ausländerbüro" genannt) ist vor 6 Jahren als 24. Kommission hinzugekommen. Sie wurde gegründet, damit die rund 2.500 Ausländer, die in der Gemeinde Piribebuy leben, eine Stimme gegenüber der Municipalidad haben.
Denn grundsätzlich können die Bürger sich nur über die für sie zuständige Kommission äußern. Nur die Stimme des jeweiligen Kommissionspräsidenten oder dessen Vertreter haben gegenüber der Gemeinde Gewicht. Das bedeutet, dass in der Regel der Kommissionspräsident bei der Gemeindeverwaltung vorstellig werden muss, um Anliegen der Einwohner vorzutragen. Man kann es als Ausländer bei der Municipalidad auch selbst versuchen, sein Anliegen vorzutragen (was schon negativ gesehen wird, weil man sich nicht an die gültigen Spielregeln hält), sollte dann aber nicht damit rechnen, dass auch etwas passiert.
Genau aus diesem Grunde wurde das Ausländerbüro gegründet, um gegenüber der Gemeindeverwaltung eine Stimme zu haben.


